Seit Wochen fieberte ich diesem Wochenende entgegen! Meine Mitbewohnerin bzw. Besitzerin meines Hause Alyson hatte am Sonntag ihren 60. Geburtstag und wollte diesen entsprechend feiern. Und diese Feier sollte etwas ganz Besonderes werden. Alyson besitzt seit ein paar Jahren ein Strandhaus an der Elliott Bay, in der Naehe der Bay of Islands, rund 300 km noerdlich von Auckland. Tja und dorthin wurden alle 35 Freunde, Bekannte und Familienmitglieder eingeladen. Das Haus liegt auf privatem Grund einer Rinderfarm auf einem Huegel direkt ueber dem Meer. Unten am Strand kann man campen und das hatten Julia und ich auch vor.
Also fragte ich bei MAUI an, ob ich fuer die naechsten Tage ein 3-Personen-Zelt ausleihen koennte. War natuerlich kein Problem und so beendete ich am Freitag meine Arbeit frueher und wir starteten gegen 16.30 unsere Reise gen Norden. Wir wollten eigentlich schon eher losfahren, doch leider wollte wohl jeder am Wochenende aus der Stadt raus und ich war eine Stunde damit beschaeftigt den Stau zu umfahren. Auch nagte der Hunger an mir bzw. uns und es war bereits halb acht, als wir in Whangarei einen kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen und beim Burger King machten. Dort begann es auf einmal wie aus Kuebeln zu regnen und wir waren schon etwas beunruhigt, ob das Wetter uns auch dieses Mal einen Strich durch die Rechnung machen wuerde. Und vor allem, ob wir im Dunkeln UND bei stroemenden Regen unser Zelt aufbauen sollten. Aber Gott sei Dank, war das Wetter an allen Tagen fantastisch und wunderbar warm.
Naja, in jedem Fall war Whangarei erstmal knapp der halbe Weg, das letzte Stueck sollte sehr abenteuerlich werden. Denn Alyson hatte uns erzaehlt fuer die letzten gut 60 km braucht man ungefaehr 1,5 Stunden, das konnte ich erst nicht glauben, aber nach einem Blick auf die Karte erkannte ich, ich muss lernen, dass 60km in Neuseeland etwas total Anderes ist, wie 60km in good old germany!
Wir fuhren naemlich die Old-Dunstan-Russell-Road und diese war fuer eines bekannt: die Strasse faehrt so gut wie nie gerade aus und besteht nur aus Kurven. Okay, das klingt vielleicht ein bisschen nach Uebertreibung, aber es ist wahr, wirklich! Und es war wirklich ein Abenteuer diese Strecke im Dunkeln mit Fernscheinwerfern zu fahren. Ich nervte Julia staendig damit zu fragen: „Wie weit ist es denn noch?, Sind wir bald da?“. Naja und wirklich nach gut 1.5 Stunden gegen 22 Uhr erreichten wir die Elliott Bay und sahen…… NIX!!! Es war zappenduster und die Farmbesitzer reichten uns einen Umschlag mit Alysons Instruktionen, wo sich der Weg zum Strandhaus und zum Campingplatz befindet. Denn so richtige Wege gibts hier eigentlich nicht, eigentlich mehr Schotterstrassen oder einfach nur zwei Spurrillen und zwischendrin Gras.
Wir hoerten das Meer rauschen, konnten es aber nicht richtig sehen. Also fuhren wir erstmal hoch zum Haus und wurden erstmal willkommen geheissen. Es gab erstmal einen Begrüßungscocktail und wir wurden erstmal ein paar Leuten vorgestellt. Dann stellte sich heraus, dass im Haus fuer diese Nacht noch ein paar Schlafgelegenheiten frei waren und wir nahmen das Angebot zur Übernachtung dankbar an. Zelt aufbauen im Dunkel mit einer Taschenlampe? Nein, danke! Auch Akari, eine ehemalige Mitbewohnerin von Alyson schlief auch noch im Haus. Alyson meinte allerdings, wir könnten auch draußen unter freiem Himmel schlafen, weil die Nacht so toll wäre. Ähmm, eher nein, Moskitos lieben mich hier!
Kurz vor 12 gingen wir dann auch ins Bett, denn am nächsten Tag mussten wir früh raus, um nach Russell zum Dolphin Swimming zu fahren. Also ging es um 6.30 raus aus den Federn, den Sonnenaufgang auf der Elliott Bay hatten wir noch fotographisch festhalten müssen und dann gings auch schon los nach Russell, übrigens diesselbe Straße wie am Vorabend nur in die andere Richtung, fuer 15km brauchten wir 40 Minuten, dann erreichten wir Russell. Bei meinem letzten NZ-Aufenthalt war ich nur in Paihia und war deshalb noch nie in Russell. Nettes Städtchen muss ich sagen, wenn ich über 60 bin, kauf ich mir da ein Häuschen!
Den Dolphin-Swimming-Trip bekam ich, dank Maui, wieder mal umsonst und auch Julia bekam einen kleinen Rabatt. Unser Trip startete um kurz nach 8 und wir wurden gleich an Bord unterrichtet, dass es sein kann, dass wir nicht mit den Delphinen schwimmen können, wenn sie Babys dabei haben, aber wir waren optimistisch, dass es klappen könnte. Unser Captain war gebürtiger Holländer und hatte eine Lache drauf, wie Dr. Evil bei „Austin Powers“, ich habe versucht die Lache aufzunehmen, gab es aber nach ein paar Versuchen auf. In jedem Fall fuhr uns „Captain Evil“ raus aufs offene Meer um die Delphine zu suchen. Die See war sehr rauh und die Wellen waren richtig hoch und in mir kamen wieder Erinnerungen an den letzten Bay-of-Islands-Besuch vor drei Jahren hoch, damals musste ich mich aufgrund des wilden Geschaukels übergeben und war seekrank. In weiser Voraussicht aß ich kaum etwas zum Frühstück, denn auch diesmal ging es mir nicht gut, mir war schlecht, aber Gott sei Dank drehte Evil nach einer Stunde Geschaukele ab und steuerte ruhigere Gewässer an, dadurch blieb mir ein weiteres Füttern der Delphine erspart. Apropos Delphine, die bekamen wir zwar noch zu sehen, konnten aber nicht mit ihnen schwimmen, da sie, wie schon erwähnt, Junge dabei hatten, also umlagerten vier Dolphin-Watch-and-Swimming-Boote drei Delphine und ungefähr 100 Touristen inklusive mir versuchten die schönsten Bilder zu knipsen. Ich war schon etwas enttäuscht, aber ich habe ja noch ein paar Gelegenheiten zum Delphinschwimmen auf der Südinsel, wie z.B. in Kaikoura oder Akaroa.
Nach unserem ca. 4 stündigen Ausflug nach Russell, kehrten wir nach Elliott Bay zurück und bauten erstmal unser Zelt auf, das, wie es sich herausstellte, absoluter Mist war, es fehlten Heringe, zusätzliche Schlaufen und es war schief. Dann legten wir uns erstmal etwas hin und anschließend erkundeten wir erstmal die Gegend und machten schätzungsweise 100 Photos von der Bay, Kühen und grünen Hügeln. Als Geburtstagsessen gab es einen Hangi. Die Farmbesitzer sind Maori und bereiteten das Essen vor. Es war schon mein zweiter Hangi in Neuseeland, nur diesmal nicht mit Hunderten Touristen um mich herum. Die Zubereitung ist eigentlich ganz einfach. Man gräbt ein Loch aus, zündet ein Feuer an, lässt es brennen und legt dann, wenn man Glut hat, einfach das Fleisch und die Beilagen in das Loch und bedeckt es mit Erde. Ist so ne Art großer Dampfkochtopf! In Rotorua macht man das mit der geothermischen Energie und heißen Steinen.
Um 18 Uhr begann dann offiziell das große Fressen, Alyson eröffnete das „Buffet“ und wir aßen und tranken, bis wir nicht mehr konnten. Außerdem musste noch etwas Platz für das Dessert gelassen werden. Abschließend gab es dann noch ein kleines Feuerwerk und fröhliches Geschenkeauspacken. Ich schenkte Alyson ein Selbstportät von ihr und sie freute sich sehr darüber. Gegen 0 Uhr hieß es dann ab ins Bett, denn am nächsten Tag wollten wir einen „kleinen“ Walk machen. Also ging es ab ins Zelt und schlafen, leider konnten Julia und ich überhaupt nicht gut schlafen, da wir dachten, bei jedem Windstoß würde das Zelt zusammenfallen. Also zogen wir gegen halb zwei Uhr früh um… in Günther! Julia schlief echt gut in Günther, ich leider nicht und zog früh um 7 wieder um ins Zelt.
Gegen 10 Uhr machten wir uns dann zusammen mit ca. 10 Leuten auf dem Weg zur alten Whale Station und zu einem Wasserfall, drei Bays entfernt von uns. Dieser Walk ist einfach zu schaffen, man braucht ca. 1 Std. hin und 1. Std. zurück…. wenn Ebbe ist und man am Strand entlanglaufen kann. Leider war keine Ebbe, sondern Mega-Brandung und ich quälte mich drei steile Hügel hinauf und wieder hinunter, aber der Blick über die Whale-Station-Bay war es auf jedem Fall wert die Hügel hochgekraxelt zu sein. Zurück allerdings hatte ich so meine Probleme, ich hatte zu wenig getrunken und machte am letzten Hügel schlapp, ging aber dann nach ein paar Minuten wieder und wir kamen nach insgesamt fast 4 Std. wieder gesund (bis auf ein paar Kratzer wegen der komischen Abkürzung durch den Busch/Urwald) an. Ich duschte dann erstmal, denn die Hitze machte mir ebenfalls etwas zu schaffen.
Nach dem Mittagessen machten wir uns dann auf dem Weg zurück nach Auckland, als dritten Passagier nahmen wir noch Akari mit und gegen 7 waren wir back in bloody Auckland.
Die Elliott Bay war einer der schönsten Plätze auf der Nordinsel, an denen ich je war und erreicht in meiner Schönste-Plätze-in-NZ-Liste im Moment Platz 1. Ich habe schätzungsweise 300 Photos geschossen. 20 davon könnt ihr auf meiner Bilderpage anschaun, viel Spaß dabei.
Wie es mit mir weitergeht…
Ja, auch diese Frage wird mir häufiger gestellt, vor allem, da mein Vertrag mit Maui Ende März endet. Meine Freelancertätigkeit hat sich leider nicht so entwickelt wie ich dachte und bringt auf keinen Fall so viel Geld, dass ich davon leben könnte. Also starte ich jetzt diese Woche eine neue Bewerbungsaktion, habe ich mich aber schon entschlossen Auckland den Rücken zu kehren. Maui hat mir das Angebot gemacht, den Winter über in Queenstown zu arbeiten und ich habe dieses Angebot erst einmal angenommen. Ich werde im April, falls sich nichts anderes ergibt, Richtung Süden reisen und dann auf die Südinsel übersetzen und dann… wer weiß, in Queenstown werden zur Zeit drei Hollywoodproduktionen gedreht, vielleicht suchen die ja Leute…. who knows….
In diesem Sinne, macht es gut, bye and Cya
Katrin
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